Historisch nachweisen lassen sich Spuren des KornSchnaps erstmals im Jahre 1507. Aus diesem Jahr ist eine Steuerurkunde aus Nordhausen in Thüringen erhalten, in welcher der Kornbranntwein erstmals erwähnt wurde. Es ist demnach zu folgern, dass schon geraume Zeit vor Erhebung der Branntweinsteuer damit begonnen wurde, Alkohol aus Getreide durch das Brennen herzustellen, statt der bis dahin üblichen Verarbeitung zu Bier.
Die Qualität der damals hergestellten Spirituose war jedoch nicht besonders gut, da sich Herstellungs- und Destillationstechniken noch in den Kinderschuhen befanden. Die Kornbrandherstellung florierte trotzdem in den nun folgenden Jahren so stark, dass die Nordhausener Stadtväter befürchteten, dass das gesamte Getreide in diesen Wirtschaftszweig fließen und somit nicht genügend davon für die Bierherstellung übrigbleiben würde. Aus diesem Grunde wurde im Jahre 1545 ein Kornbrennverbot verhangen. Nach Ende des Schmalkaldischer Krieges im Jahre 1574 und der Aufhebung des Kornbrandverbotes erfuhr die Region einen wirtschaftlichen Aufschwung, nicht zuletzt durch die zunehmende Kornbrennerei.
Erst im 17. Jahrhundert waren Kenntnisse und Technik soweit gediehen, dass man in der Lage war, einen wirklichen Edelkorn zu produzieren. Das Brennereihandwerk verlor jedoch ab dem Jahre 1618 durch den 30jährigen Krieg und eine Reihe von Missernten erheblich an Bedeutung. Kornbranntwein wurde in dieser Zeit zur Mangelware.
Erst nach dem Krieg erholte sich die Wirtschaft soweit, dass auch die Brennereien ihre Tätigkeit wiederaufnahmen. Diese waren zumeist Familienbetriebe, die ihre Erfahrung und Brennkunst generationsweise weitergaben. Der gute Ruf der Thüringer Meisterbrenner und die Qualität des Kornbrandes aus dieser Region waren indes weit über die Grenzen Deutschlands bekannt.
18. Jahrhundert
Auch im 18. Jahrhundert wuchs das Brenngewerbe weiter. So waren allein in der Region Nordhausen in dieser Zeit fast 100 Brennereien verzeichnet. Um unkontrollierten Entwicklungen entgegen zu wirken, reglementierten die Stadtväter die Herstellungsrechte ab Mitte des 18. Jahrhunderts dahingehend, dass nur noch Bürger der Stadt dem Brennereihandwerk nachgehen durften und illegales Brennen geahndet wurde.
Ein Ratssiegel der Stadt zeichnete diejenigen Brennereien aus, die den strengen Auflagen gerecht wurde. Um auch inhaltlich den Qualitätsansprüchen des wachsenden Freundeskreises des Korns gerecht zu werden, wurde 1789 ein erstes Reinheitsgebot für Kornbrand erlassen. Dieses schrieb die Verwendung von zwei Dritteln Roggen und einem Drittel Gerstenmalz zwingend vor. Auch in anderen Teilen Deutschlands etablierte sich das Brenngewerbe. So wurde beispielsweise im Jahr 1700 in Niedersachsen die Kornbrennerei Hardenberg gegründet.
19. Jahrhundert
Das 19. Jahrhundert brachte mit der Etablierung des Eisenbahnnetzes eine weitere Vergrößerung des Kornmarktes mit sich. Diese Entwicklung wurde allerdings durch die sogenannte „Kartoffelkrise“ in den 1840er Jahren gebremst. Zu dieser Zeit stiegen die Getreidepreise derart, dass sich die Herstellung von Destillaten aus der weitaus günstigeren Kartoffel etablierte. Um größere Umsatzeinbrüche zu verhindern, experimentierten einige Brennereien mit einer Mixtur aus Kornbranntwein und Kartoffeldestillaten. Nachdem die Getreidepreise ab1870 wieder sanken, besannen sich viele Unternehmen auf die traditionelle Herstellungsweise zurück. Neben den Kornbrennereien im Harz wurden in dieser Zeit weitere Brennereien in Deutschland gegründet.
Reichskanzler Otto von Bismarck war zu dieser Zeit ein begeisterter und treuer Liebhaber des Kornbrands.
20. Jahrhundert
Die zahlreichen Brennereien in Nordhausen schlossen sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einer Vereinigung zusammen, welche die Qualität der hergestellten Spirituosen kontrollieren und sichern sollten. Hierfür wurde 1909 das bereits 1789 erlassene Nordhäuser Reinheitsgebot deutschlandweit ausgeweitet, welches von nun an die Qualität der Rohstoffe und Sorgfalt bei der Herstellung der Destillate überregional festschrieb.
Mit Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 trat die Prohibition in Kraft, welche ein landesweites Verbot der Herstellung, des Transports und des Verkaufs von Alkohol mit sich brachte. Beschlagnahmungen von Rohstoffen, die Inflation und die Zuckerknappheit brachten das Brennhandwerk in den Folgejahren vollends zum Erliegen. Der Wirtschaftszweig sollte sich erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wieder langsam erholen. Die ostdeutschen Brennereien erlebten indes in der DDR einen regelrechten Aufschwung. Die edlen Tropfen waren sowohl innerhalb der Grenzen beliebt als auch international und wurden in hoher Zahl in die westlichen Länder und die Sowjetunion exportiert.
21. Jahrhundert
Das Brennereiwesen ist auch im 21. Jahrhundert fester Bestandteil der Gesellschaft. Es gibt heutzutage deutschlandweit etwa 800 Korn- und Kartoffelbrennereien, welche historisch bedingt auf Thüringen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und im Saarland verteilt liegen. Neben diesen althergebrachten Brennereien erleben Korn- und andere Branntweinspirituosen in den letzten Jahren eine Renaissance in den sogenannten Craft-Brennereien.
Junge, wilde Brennereimeister experimentieren mit traditionellen Rezepten und Herstellungsweisen, feilen an der Technik, fügen das ein oder andere hinzu und entwickeln so ganz neue und interessante Variationen. So ist es kaum verwunderlich, dass der Korn immer stärker Einzug hält in die angesagten Bars und Clubs, schließlich ist er auf Grund seiner Reinheit und geschmacklichen Varianten auf besten Weg der neue Gin zu werden.
Soviel zur Geschichte. – Dann mal Prost! Auf die Gesundheit, die Tradition und den Genuss!
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